Tieftunnel: Chaotische Planung und kein Ende
Das Planungschaos der 2. S-Bahn-Stammstrecke geht in eine neue Runde: Seit einem Jahr ist klar, dass die Röhre im Bereich des Hauptbahnhofes völlig umgeplant werden muss, weil sich lt. Zeitungsberichten keine Baufirma gefunden hat, die genehmigte Planung umzusetzen.
Verschiebung des Bahnsteiges im Tiefbahnhof, Wegfall des Ostausgangs Richtung Stachus sind hier die Hauptfolgen für den Hauptbahnhof. Aber damit nicht genug: Die Stadt München drängt auf eine Aufweitung des Nukleus, um noch den Rohbau der U9-Station in die Planung einzufügen. Mitte des Jahres 2019 ist nach 20jähriger Planung also wieder neu geplant worden.
Bahn will weitere Verzögerung nun salonfähig machen
Obwohl die Bahn wusste, dass sich nun die Fertigstellung um Jahre verzögert, wurde das Empfangsgebäude schon mal abgerissen. Der VCD hält dies den Fahrgästen gegenüber, die nun eine noch viel längere Sperrung der Zugänge in Kauf nehmen müssen, für verantwortungslos. Planungsrecht wird hier auf den Kopf gestellt. Unser Einwand: Erst wieder ein korrektes Planfeststellungsverfahren, dann abreißen bzw. bauen. Daher beantragten wir am Landesverwaltungsgericht einen Baustopp – analog des Baustopps, den der VCD in Hamburg-Altona 2018 für den dortigen Bahnhofsneubau erwirkte. Das Gericht folgte dem Antrag leider nicht. Kern der Begründung: Es gibt keine bestätigte Umplanung, also gilt formal noch die alte und die sei rechtlich nicht zu beanstanden.
Umplanungen jetzt heimlich?
Die Frage für den VCD ist: Was nützt dann das erweiterte Verbandsklagerecht, wenn Umplanungen “heimlich” vorgenommen werden können und dies ein Gericht toleriert. Eine Fachaufsichtsbeschwerde beim Bundesverkehrsministerium soll nun für den VCD Klarheit bringen. Ggf. müsste gesetzlich der Zugang der Klageberechtigten zu Planungsdokumenten geklärt werden. Und natürlich: Definitiv beabsichtigte Umplanungen sollten gesetzlich definiert als Klagegrund ausreichen.
Chaos auch am Ostbahnhof
Tieftunnelchaos und kein Ende: Nun soll auch der Tunnel am Ostbahnhof nach Süden verlegt werden und nur 17 Meter tief statt 40 Meter tief verlaufen. Und: Man traut dem eigenen Brandschutzkonzept nicht. Eine zusätzliche Mittelröhre soll über die gesamte Tunnelstrecke als Fluchtröhre eingebaut werden. Alles nur Optimierungen und keine Gründe für höhere Kosten, verlautet von der Bahn. Pikant: Der Projektchef 2. Stammstrecke verließ im September den Bahnkonzern. “Im gegenseitigen Einvernehmen” hieß es im DB-Sprech.