Fahrraddiebe ausbremsen
Immer und überall werden zu viele Fahrräder gestohlen, den Dieben wird es zu einfach gemacht.
Das Klauen verläuft unauffällig, nachts in der Anonymität, oder tagsüber unbemerkt im Alltagstrubel. Das Diebesgut wird als Gebraucht-Rad verschleudert, demontiert, außer Landes gebracht oder über Kleinanzeigen vertickt. Oder verrostet im Nirgendwo, da es lediglich für eine kurze Strecke zur S-Bahn gestohlen wurde.
Die wichtigste Abschreckung ist es, den Diebstahl zeitaufwendig zu gestalten. Wenn das Rad dennoch weg ist, sämtliche Individualmerkmale des gestohlenen Rades und Zubehörs sofort zur Anzeige bringen. Nur so kann ein Rad nachträglich dem Geschädigten wieder zugeordnet, ein Täter für begangene Straftat in Rechenschaft gezogen werden.
Daher:
Sichern Sie Ihr Fahrrad, indem Sie den Rahmen immer mit mindestens einem hochwertigen Fahrradschloss an einem unbeweglichen Gegenstand anschließen. Im Fahrradkeller ebenso wie nur kurz vor der Bäckerei. Fatal ist die Sicherung nur am Vorderreifen, da das restliche Rad dann ohne diesen fortgetragen, an anderer Stelle gebunkert und später in einen Anhänger verladen und abtransportiert werden kann.
Einschlägige Fachzeitschriften (z.B. Stiftung Warentest Heft 3/23) stellen eine Auswahl an sicheren und empfehlenswerten Bügel-, Falt- und Kettenschlössern vor, beim Preis sollte hier nicht geknausert werden. Nur massive Bügel- oder Panzerkabelschlösser bieten Schutz vor schnellem Klau.
Für wen komplizierte Bedienfunktionen kein Problem sind und wenn Freude an GPS-Trackern oder Ortungssystemen vorhanden ist, bietet auch solch ein Tool einen wertvollen Schutz vor Fahrradklau. Gut versteckt im Fahrrad, zeigt es Bewegung und Standort des Rades an. Mit Einbeziehung der Polizei wurden bereits zahlreiche Fahrraddiebstähle aufgeklärt, wenn der Standort des entwendeten Rades geortet werden konnte. Mit dem Ortungssystem einhergehende Kosten und Gebühren müssen als Nachteil berücksichtigt werden.
Regelmäßig an gleichen Örtlichkeiten abgestellte Räder sind häufiger diebstahlsgefährdet. Sie können von Tätern*innen fotografiert und mit daraus ersichtlichen Informationen und Bildern in Kleinanzeigen angeboten werden. Ist ein Käufer interessiert, so wird das Fahrrad gestohlen und gegen den Kaufpreis ausgehändigt.
Auch aus diesem Grund sind individuelle am Rad angebrachte Merkmale zu empfehlen. Manch Fahrrad konnte nach dem Diebstahl dadurch zweifelsfrei von Polizei oder Geschädigtem selbst als „zu kaufen“ im Internet wiedergefunden werden.
Auch Fahrradteile lassen sich mit speziellen Verschraubungen und Schlüsseln vor Diebstahl sichern. Unbedingt sollten Sie von ihrem Fahrrad sämtliche Daten und Informationen notieren und Fotos erstellen. Individuelle Merkmale sind für eine Zuordnung möglicherweise besonders wichtig. Bewahren Sie diese Informationen für den Fall der Fälle griffbereit auf.
So ist die individuelle eingestanzte Rahmennummer das Wichtigste, neben sämtlichen Beschreibungen über das Fahrrad selbst, die Komponenten, angebrachten Gegenstände usw. Eine Hilfe zur Erhebung der Rad-Information bietet ihnen der von der Münchner Polizei angebotene Fahrradpass. Auch für ihr Handy als App kostenlos erhältlich.
Bei Abschluss einer Fahrraddiebstahlsversicherung werden diese Daten ohnehin erforderlich sein. Und im Falle eines Fahrraddiebstahls werden diese Daten vollständig bei der Anzeigenaufnahme benötigt.
Nicht nur, wenn das Fahrrad keine oder gar eine versteckte Individualnummer hat, ist die durch den ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) am Sattelrohr gut sichtbar angebrachte Codiernummer ein weiterer wertvoller Baustein, um Diebe abzuschrecken. Die gebührenpflichtige Codiernummer (ca. 15€) wird nach Eigentumsnachweis des Rades und Vorlage eines Wohnortnachweises mit diesen Informationen, als Code lesbar, im Rahmen eingestanzt. Da sie für Behörden und Polizei Rückschlüsse auf die Eigentumsverhältnisse zulässt, schreckt diese Codierung nicht nur vor Diebstahl ab, sondern ermöglicht auch bei Fund des Rades oder Feststellung von gestohlenen Fahrrädern Rückschlüsse auf den rechtmäßigen Eigentümer, bundeslandübergreifend.
Beim Kauf eines gebrauchten Fahrrades sichern Sie sich rechtlich ab, das Rad vom rechtmäßigen Eigentümer erworben zu haben, und nicht etwa Diebesgut. Nicht dass Sie eines Tages mit dem Vorwurf konfrontiert werden, ein gestohlenes Fahrrad zu fahren!
Behalten Sie Ihr Fahrrad im Blick und in Bewegung, machen Sie sich stark für brauchbare Fahrradabstellmöglichkeiten. Fordern Sie von der Stadt und Ihren Wohnungs- und Arbeitgebern vernünftige Radstellplätze und das Entfernen von herrenlosen unbenutzten Rädern ein. München ist ein Fahrradfriedhof.
Manch Fahrraddieb wurde bereits versehentlich aufgezeichnet, aus geparkten modernen Fahrzeugen (Rundumüberwachung) heraus, an öffentlichen Plätzen oder durch Gebäude- und Geschäfts-Überwachungs-Kameras. Das Filmmaterial konnte bei vorliegender Straftat bei Verwertbarkeit in die Ermittlungen mit einbezogen werden (bei Berücksichtigung des zeitlichen und gesetzlichen Rahmens).